29.07.-20.08.2018 Wind River und Peel River - Yukon Territory

Überblick:
  •  Dauer: 16 Tage vom McClusky Lake bis Taco Bar am Peel River
  • Länge Wind River: ca 207 km vom McClusky Lake bis zur Mündung in den Peel River
  • Länge Peel River: ca 91 km von der Wind-Mündung bis Taco Bar
  • Anzahl der Portagen: 1 (vom Landepunkt am McClusky Lake zirka 200 Meter zum nahe gelegenen Creek), bis zur Einmündung des McClusky Creeks in den Wind River ist unter Umständen treideln notwendig.
  • beste Jahreszeit: Juli-August
  • Schwierigkeitsgrad: schwer (bedingt auch durch die Entlegenheit)
  • Höhendifferenz 740 Meter (durchschnittliches Gefälle:  ca. 3,1  Meter pro Kilometer)
  • Charakter: vom kleinen  Gebirgsbach bis  schnell fließender Fluss  Klasse II bis II+ Achtung auf Sweeper und stehende Wellen (Spritzdecke empfohlen)
  • Anreise: per Wasserflugzeug von Mayo
Karten 1:250 000
  • 106D Nash Creek
  • 106E Wind River
  • 106L Trail River

WHITEHORSE Kanada
MAYO Kanada

29.07.-01.08. Vorbereitungen:

Am 29.07. fliegen wir von Linz mit Air-Dolomiti nach Frankfurt und von dort mit Condor direkt nach Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon Territory. Das Gepäck wird glücklicherweise durchgecheckt und kommt auch mit uns in Whitehorse an. Nach Abholung des Mietwagens bei Driving Force richten wir uns direkt am Yukon am Robert Service Campground ein. Wie auch früher werden wir gleich von den unzähligen Squirrel lautstark angekündigt. Es lohnt sich, eventuelle Lebensmittel knabbersicher zu verwahren - am besten NICHT im neuen wasserdichten Packsack. Als neuen Gast gibt es auch regelmäßigen Besuch von einem Rotfuchs der laut Camping Betreiber am liebsten Ledersachen mitnimmt. Tatsächlich haben wir den Fuchs am Tage durch den Campingplatz streifen gesehen. Am nächsten Tag wird Ausrüstung und Proviant eingekauft. Das Wetter ist sonnig und warm mit bis zu 30°C.

Am 31.07. werden wir von Wolf-Adventure-Tours um 10:00 Uhr abgeholt und ca. 5h von Whitehorse über Carcross und Pelly Crossing nach Mayo zur Floatbase von Alkan Air gefahren. Hier können wir nun in Ruhe die Packsäcke systematisch umpacken und den Proviant in die drei Fässer aufteilen. Während dessen herrscht ordentlich Flugverkehr mit anderen Paddlern, Jägern und Versorgung von Lodges. Alle drei Flieger, die Beaver, die Cesna und die Single Otter sind im Einsatz. Am Abend werden die Moskitos ziemlich lästig, aber wir haben gut mit „Moskito Dope“ vorgesorgt.

01.08. Paddelstrecke 3,8km / Höhendifferenz 40 Meter

Wieder heißt es früh aufstehen (06:00) und fertig machen. Das Gepäck wird in Gitterboxen verladen und gewogen. Nachdem das Geschäftliche erledigt wurde helfen wir, die Ausrüstung im Flieger – eine Single Otter – zu verstauen. Die 3 Boote werden von der Crew an die Streben der Schwimmer befestigt. Dafür wurden aus einem der 17-Fuß Kanus die Innenausbauten rausgeschraubt und das 16-Fuß „genestet“ - ineinandergesteckt. Wir fliegen mit dem Geschäftsführer der Floatbase – Martin – der uns auch einiges über die Single Otter erzählt. Baujahr 1953 / Seriennummer 10! Eine wirklich betagte Lady, 2008 wurde der Flieger generalüberholt. Neue Turbine mit 1000 PS statt vorher 600 PS, Verbreiterung der Tragflächen für mehr Auftrieb und damit mehr Traglast, …

Felix darf vorne beim Piloten Platz nehmen und später auch mal ein Stück fliegen! Der Flug durch die grandiose Landschaft verläuft ruhig und wir setzen nach ca. 45min am Mc Clusky Lake auf. Ausgeladen wird trockenen Fußes an einem kleinen Steg direkt unterhalb einer kleinen Hütte, die auch offen steht. Nach dem Ausladen werden ein paar Kanister nachgetankt, weil der Flug gleich weitergeht zur Taco-Bar am Peel River, wo eine andere Partie abgeholt wird. Laut Alkan-Air werden auch am Nachmittag und die nächsten Tage weitere Partien zum Wind geflogen. 

Die Portage von etwa 200 m zum Mc Clusky Creek ist ein deutlicher Pfad durch niedriges Buschwerk. Nun werden die Boote wieder fertig zusammengebaut und nach einer Stärkung mit Suppe und Nudeln wird eingepackt und los geht’s. Der Mc Clusky Creek hat wenig Wasser und ist nur teilweise fahrbar. Für mich im Soloboot ist es einfacher, die Tandemboote müssen fast die gesamte Strecke geleint werden. An der Mündung des Creek in den Wind River fängt Bernd bereits die erste Äsche, die es am Abend gemeinsam mit Kartoffelschmarren mit Kraut und Kreuzkümmel als Abendessen gibt.

Das Wasser ist kalt aber glasklar und der Kiesgrund ist bunt, wie ich Ihn so noch nicht gesehen habe!

Der Sonnige Nachmittag motivierte uns sogar für eine Badeeinlage und einen Sprung in das doch sehr erfrischende, klare Nass.

02.08. Paddelstrecke 34 km bis Bond Creek / Höhendifferenz 100 Meter

Der Morgen beginnt wieder sonnig und warm. Nach dem Einpacken geht der erste Paddeltag los. Ich habe mir am Abend zuvor noch die Spritzdecke montiert, was mir später noch zugutekommen wird. Anfangs ist der Wind River schmal und hat einige Gefällerutschen mit akuraten Richtungsänderungen. Solo kann ich fast Alles fahren, die Tandem müssen teilweise linen. Später teilt sich der Wind River in mehrere Arme mit teils wenig Bewegungsraum. Coole Kurven und ordentlich Speed. Bernd und Jürgen fingen am Weg bereits je 2 Äschen fürs Abendessen. Am frühen Nachmittag wurde mal die Position mittels Satellit bestimmt und wir mussten feststellen, dass das mehrmalige Aussteigen linen und die vielen Kurven uns mehr Zeit gekostet haben als gedacht. Lange Zeit wurden wir von einer Regenfront verfolgt, die uns auch schließlich einholte. Hier machte sich die Spritzdecke als Regen- und Kälteschutz bezahlt. Bernd und Felix hatten mit den Nassen Hüten und Neopren schon mit der Kälte zu kämpfen. Das Camp wurde auf einer großen Schotterbank des einmündenden Bond Creeks aufgeschlagen. Zum Abendessen gab es leckere Spaghetti Aglio e Olio mit Chili und danach die Äschen. Der leichte Regen hielt bis am Abend an.

03.08. Pausentag am Bond Creek

Am Morgen hat auch der Regen aufgehört, aber es bläst ein kalter Wind. Dafür sind keine Moskitos unterwegs! Am Vormittag holten wir unsere Angeln heraus und waren auch sogleich erfolgreich, Bernd 3x, Jörg 1x und

auch ich fing meine erste Äsche. Die gab es nach der Suppe als Mittagessen. Am Abend dann Kartoffelsterz mit Bacon (der mit unserem Begriff Speck aber auch nix gemeinsam hat). Der kalte Wind hielt den ganzen Tag an und die Jungs legten sich am Nachmittag auf ein Schläfchen ins Zelt, ich machte es mir im Windschatten der Boote gemütlich. Den restlichen Tag verbrachten wir mit relaxen, spazieren, Schach spielen und Schnapsen...

Auch wenn der Wind kalt blieb, reichten die Sonnenfenster aus, unsere Neoprensachen wieder aufzutrocknen.

04.08. Paddelstrecke 24,1km bis Bear River / Höhendifferenz 30 Meter

Während der Nacht und auch am Morgen hat es leicht geregnet. Kurz nach dem Aufbruch wurde es aber trocken und blieb es auch bis am Abend. Auch bei den anderen beiden Booten wurde heute die Spritzdecke montiert. Bei Abfahrt hatten wir noch einen kurzen Plausch mit einer 6-köpfigen Truppe aus British Columbia, die am Bond Creek kurz unterhalb Ihr Lager aufgeschlagen hatten. Sie sollten wir später noch einmal am Mt. Deception treffen. Der Wind River begann wieder mit guter Strömung und der bunte Kiesgrund rauschte unter unseren Booten vorbei als wir in dem kristallklaren Wasser darübergleiteten. Später fächerte sich der Fluss in viele Arme auf und es war nicht immer einfach, den Arm mit ausreichend Wassertiefe zu wählen. Einmal landeten wir in einer Sackgasse, die in einem Altarm endete. Die restliche Strecke bis zum geplanten Ziel – der Mündung des Bear River ging flott voran. An der Mündung ging aber sturmartiger Wind, der ein Lager unmöglich machte und wir paddelten weiter, bis wir eine Stelle mit einer kleinen Senke fanden, wo zumindest das kleine Tarp als Windschutz zum Kochen aufgespannt werden konnte. Eingerahmt wurden wir von einer Gebirgskette, so schroff, dass sie aus dem Film „Lord of the Rings“ stammen könnte. Als abendliche Stärkung gab es köstliche rote Linsen mit Garam Masala.

05.08. Paddelstrecke 12,8km -"Plateau Camp" / Höhendifferenz  15 Meter

Nach Regen in der Nacht konnten wir das Frühstück mit Sonnenstrahlen genießen. Wir starteten mit einer breit aufgefächerten Etappe, aber der Hauptarm war immer gut zu finden. Nach etwa 12 km fanden wir neben einem einmündenden Creek ein Traumcamp auf einem Plateau, das etwa 10 Meter über dem Niveau des Wind Rivers lag. Tolle Aussicht, Feuerstelle, Holz in der Nähe - alles da. Leider wurde das Wetter wieder schlechter und leichter Nieselregen setzte ein. Später am Abend wurde das Wetter jedoch wieder trocken.

Gut dass es so gut wie durchgehend hell bleibt und Jürgen und Ich nutzten die Gelegenheit und steigen auf den Hügel auf der gegenüber liegenden Seite des Creeks. Ein Wildwechsel erleichterte das Gehen durch das sonst sehr lose Geröllfeld.  So ein Ausflug für einen Blick von oben lohnt sich immer.

06.08. Pausentag am Plateau-Camp

In der Nacht hat es wieder einige Zeit geregnet, um 9:00 hörte dieser dann aber auf. Jörg stand als erster auf und sah so gerade noch ein Dallschaf am Geröllhang verschwinden. Da wir genug Zeit und Holz hatten nutzten wir die Möglichkeit und kochten zum Frühstück warmen Milchreis mit Rosinen. Bernd hat mit leichter Bronchitis zu kämpfen, Jörg tut das Kreuz weh, ich hab mich leicht verrissen... so ist das bei einer "Altherrentour" aber unser Medizinsackerl ist gut gefüllt! Am Nachmittag gab es Sonnenschein mit warmen Temperaturen, gefolgt von Regenschauern und kaltem Wind. Wir saßen noch bis 21:00 Uhr bevor eine nahende schwarze Sturmfront uns in die Zelte trieb.

07.08. Paddelstrecke 21,2 km bis Royal Creek / Höhendifferenz 90 Meter

Trotz nächtlichem Regen sind wir trocken aufgestanden. Aufbruch war etwa 10:30 bei wechselnder Bewölkung. Der Wind River fließt hier etwa mit 10-12 km/h und wir haben einige Stellen mit stehenden Wellen, die aber leicht zu fahren sind. Kurz vor der Einmündung des Royal Creeks machen wir am rechten Ufer Halt und schlagen unser Camp direkt unterhalb einer markanten Felswand auf. Wir werden gleich von einem kurzen Regenschauer begrüßt aber die Sonne kommt gleich danach wieder zum Vorschein. Jürgen, Bernd und Felix unternehmen

eine kleine Wanderung, während Jörg und ich im Lager bleiben. Der Hügel bietet eine super Rundblick über Royal Creek und Royal Mountain, die Jürgen in traumhaften Bildern festhält! Jörg fängt 2 Äschen und eine Dolly Warden (Forellenart) die er aber wegen zu geringer Größe wieder frei lässt. Das Wetter wird am Abend wieder ungemütlicher und ordentlicher Regen hält an. Jörg und ich bleiben noch etwas länger am Feuer sitzen, und kochen gleich Wasser für den nächsten Tag ab.

08.08. Pausentag wegen Schlechtwetter

In der Nacht hat es immer mal geregnet und deutlich abgekühlt. Ich dachte ich hör nicht recht als Jörg aus dem Zelt schaut und meint - wir haben Schneeregen und die Berge rundum sind weiß. Wir sitzen das Sauwetter aus und hoffen auf Besserung für Morgen. Nach einem energiereichen Frühstück mit warmen Kakao verziehen sich fast alle wieder in die Zelte. Ich bleib am Feuer sitzen und bekomme ab und zu Besuch von einem Erdhörnchen, das gestern unseren Schöpfer angefressen hat. Der Abend fällt wegen der Witterung sehr kurz aus.

09.08. Paddelstrecke 43,2 km bis kurz nach Little Wind River / Höhendifferenz 100 Meter

Heute ist wieder paddeln angesagt, auch wenn das Wetter nicht wirklich besser geworden ist - kalt, windig und Regen - tief hängende Wolken machen die Orientierung per Karte unmöglich. 3 Kanadier die gestern vorbeigepaddelt waren, machten nur kurz unterhalb Lager. Trotz ungemütlichen Wetters machten wir schnell Kilometer und der höhere Wasserstand machte es dafür bei den aufgefächerten Passagen einfacher durch zu fahren. Immer wieder sieht man kleinere Erdrutsche nach dem Regen und auch die Bäche bringen deutlich mehr und schlammiges Wasser herein. einmal sieht man sogar einen kompletten Hang der abgerutscht ist und auf dem noch immer die Bäume wie auf einer Insel stehen. Je länger der Tag wurde umso klammer wurden bei manchen die Finger und Füße. So begannen wir bereits vor der Einmündung des Little Wind Rivers mit der Campsuche. Doch das enge Tal mit steigendem Pegel sprach für eine Weiterfahrt bis NACH der Mündung, wo sich das Tal weitet. Bei der Mündung des Little Wind hörten wir Motorgeräusche und kurz darauf sahen wir die Beaver, die im Tiefflug und Schräglage unter den Wolken dem Flusslauf folgend Richtung Mayo flog - da möchte ich auch nicht drin sitzen! 
Etwa 5 km weiter fanden wir eine passende Schotterbank und am Abend hörte auch der Regen wieder auf.
Froh um eine Pause zum Wärmen saßen wir nach dem Abendessen noch einige Zeit am Feuer. 

10.08. Paddelstrecke 27,2 km bis Mt. Deception / Höhendifferenz 135 Meter

Endlich begrüßt uns am Morgen wieder mal die Sonne! Wir blieben noch bis nach dem Mittagessen auf diesem Platz und der bereits wieder sinkende Pegel hatte somit Zeit noch den einen oder anderen Zentimeter zu verlieren. Der Paddeltag war sehr angenehm, auch wenn der Pegel immer noch hoch war und damit auf den jetzt überspülten seichten Stellen einige Bäume mehr lagen als sonst. Teilweise rinnt des Wasser immer noch über Uferbereiche in die Sträucher. Am angestrebten Camp direkt unterhalb des Mt. Deception trafen wir auf die schon vorher beschriebene Gruppe aus British Columbia. Nach einem kurzen Plausch fuhren wir eine Biegung weiter, wo wir bereits eine hohe Schotterbank als Ersatz fanden. Als Abendessen gab es leckere rote Linsen und wärmenden Tee. Nach einem Regenschauer blieben wieder mal Jörg und ich noch länger auf und genossen einen imposanten Regenbogen, bevor es mit weiterem Regen wieder ungemütlich wurde und wir uns alle ins Zelt verzogen.

11.08. Pausentag am Mt. Deception 

Wir werden schon am Morgen mit Sonne geweckt und es bleibt den ganzen Tag trocken. In der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel aus der Bergregion aus der wir kamen. Der Wind ist nach wie vor kühl, aber unser Tarp liegt im Windschatten einiger Stauden - da lässt es sich aushalten. Wir vertreiben uns den Tag mit Schach und Schnapsen und viel Essen - am Morgen Milchreis - Mittags Suppe - Nachmittags Pancakes - Abends Spaghetti Aglio e Olio - und als Nachtisch eine Äsche von Jörg - abgesehen von Kaffee mit Schoki und Whisky... Da verfliegt die Zeit und plötzlich ist es Mitternacht. Obwohl - Nacht ist die falsche Bezeichnung, nach einem kurzen Abendrot ist allemal dämmrig aber auch nicht mehr.

12.08. Paddelstrecke 36,7km / Höhendifferenz 160 Meter

Die heutige Etappe führt uns bis etwa 5 km vor die Mündung in den Peel River. Der Wind River ist immer noch trüb, schnell und ordentlich verzweigt. Mit den vielen Bäumen oft nicht einfach. Einmal verloren wir den Hauptarm und mussten auf einem kleinen Seitenarm schnell navigieren und rückwärts paddeln um nicht ins Ufer oder einen der Bäume zu geraten. Kurz vor Ende der Etappe macht mir der Wind noch ein Geschenk in Form einer Reihe schöner stehender Wellen (ca. 100-130 cm hoch) die nicht brachen und schön zu "durchreiten" waren. Am späteren Nachmittag machten wir kurz oberhalb eines markanten roten Canyons unser Camp, da direkt dort ev. die Campmöglichkeit schon belegt sein könnte und man dann einen weiten Weg durch den abschließenden Canyon des Wind Rivers paddeln müsste. Die Sonne schien warm und lange genug, dass wir einen Waschtag einlegten und uns, sowie unsere Sachen wieder trocknen konnten, bevor es Abends wieder mal zu regnen begann.

13.08. Paddelstrecke 6,6 km am Wind und 22,8 km am Peel River / Höhendifferenz 20 Meter

Heute geht die Fahrt am Wind River zu Ende. Kurz vor der Mündung geht es zuerst vorbei an einer roten Steilwand, bevor man in einen beeindruckenden Canyon eintaucht. Dieser vereinigt sich dann am Peel mit dem

Ausläufer des Aberdeen Canyons. Die Canyons sind breit genug, sodass man den Wellen in den Außenkurven leicht ausweichen kann. Der Peel ist vom Fließverhalten viel ruhiger und rauscht kaum – dafür hört man das Rieseln des Kies und Sandes im Wasser. Durch den größeren Abstand zum Ufer glaubt man kaum, dass man trotzdem mit einer Geschwindigkeit von 13-15 km/h unterwegs ist. Bei wechselnder Bewölkung fahren wir aus dem Canyon in offenes Gelände mit wechselnden Ufern. Von ebenen Schotterbänken mit Strauchwerk bis hin zu

Steilwänden ist alles dabei. In einer der Steilwände konnte man leichte Rauchfahnen erkennen – die stammen von natürlich vorkommenden Kohleflözen Dieser Kohlebrand entsteht durch Selbstentzündung, wenn die Kohleschicht durch Erosion mit dem Sauerstoff in Kontakt kommt. Der Schwelbrand ist mit Wind auch in über

einen Kilometer Entfernung noch zu riechen. Das Lager für diesen Tag wurde fast gegenüber der Mündung des Bonnet Plum Rivers aufgeschlagen. Gerade rechtzeitig, bevor ein Gewitter mit Sturm und Regen aufzog. Dieses unfreundliche Wetter hielt sich mit kurzen Pausen die ganze Nacht und am Morgen leuchtete wieder Neuschnee von den angrenzenden Hügeln.

14.08. Paddelstrecke 48,4km / Höhendifferenz  35 Meter

Der Wasserstand ist glücklicherweise gleich geblieben. Nach etwa 5 km geht es in den Peel Canyon – die anspruchsvollste Strecke der ganzen Reise. Die ersten Biegungen kündigen sich bereits mit Verschneidungslinien mit Wellen und spontanen Pilzen an – das Ganze auch noch bei Schneeregen! Danach kam die Schlüsselstelle die wir von einer Schotterbank gut vorher besichtigen und beobachten konnten. Die Hauptströmung läuft links entlang einer Felswand. Am Ende der Felswand rinnt die Strömung ca 200 m entlang eines Kehrwassers auf das gegenüber liegende Ufer, wo sie gegen eine Felswand trifft und dort heftige

Verwirbelungen mit hohen Wellen und Pilzen und Unterspülungen produziert. Kein Platz, an dem man mit einem Kanadier laden will! Entlang der Verschneidung zwischen Hauptströmung und Kehrwasser sind hohe stehenden Wellen, die auch unregelmäßig zu brechen beginnen. Hier muss man versuchen am Ende der Felswand bereits in den Wellen zu sein, um rechtzeitig in des Kehrwasser zu gelangen. Der Winkel sollte dabei nicht zu groß sein, da der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Hauptströmung und Kehrwasser sicher bei 20 km/h oder mehr liegt.

Wir sind alle ohne Kenterung in das Kehrwasser gelangt und können von diesem aus den restlichen Canyon ohne weiteres Wildwasser hinauspaddeln. Danach suchten wir uns eine hohe Schotterbank für das nächste

Lager. Diese hatte erstaunlich große Steine und Felsplatten – wie bereits am Wind River in den unterschiedlichsten Farben.

15.08. Paddelstrecke 20,2 km / Höhendifferenz 15 Meter

Seit Tagen werden wir wieder mal von der Sonne begrüßt. Bei Aufbruch war es zwar dann wieder stark bewölkt aber die steilen Uferböschung waren trotzdem äußerst beeindruckend. In manchen Hügeln ist bereits die erste herbstliche Verfärbung zu erkennen. Die letzte Etappe geht heute bis zur so genannten Taco Bar kurz nach der Einmündung des Snake Rivers. Um halb zwei war dann auch die letzte Etappe zu Ende und wir verbrachten den Nachmittag mit Ausräumen, Sachen sortieren und auftrocknen, Boote zerlegen für den Flug, Suppe kochen….

Nun, am Ende der Tour kommt auch die Sonne wieder zum Vorschein und beschert uns angenehme Nachmittags Temperaturen, solange der kalte Wind nicht bläst. Am Nachmittag trifft ein Seekajak mit Martin aus Deutschland ein, er ist allein den Bonnet Plum runtergekommen und wird morgen ebenfalls abgeholt.

16.08. Rückflug nach Mayo

In der Früh war der Rest schnell verpackt und wir warteten auf die Abholung. Um 9:30 Uhr landete dann die Single Otter und wir halfen dem Piloten beim Aufladen der Boote und dem Verstauen des Gepäcks. Die Beaver

für Martin ist angeblich ebenfalls bereits unterwegs. Zurückgeflogen wurde auf direktem Wege und wir kreuzten den Peel, den Bonnet Plum und danach den Wind River etwa in Höhe der Mündung des Royal Creeks. Danach war fast nur geschlossene Wolkendecke, bevor wir dann wieder in Mayo bei Alkan Air landeten.

Nach etwa 1 Stunde kam Felix, ein Deutscher Urlauber der für Wolf Adventure seit 1 Woche als Chauffeur arbeitet. Etwa um 17:00 erreichen wir wieder Whitehorse, holten unseren Mietwagen und fuhren wieder zum Robert Service Camprground. Hier freuen wir uns vor allem auf die heiße Dusche, damit wir uns die nächsten beiden Tage auch wieder in die Zivilisation trauen können. Diese 2 Tage sollte man sich auch als Reserve halten, da es bei der Abholung in Taco-Bar durchaus vorkommen kann, dass der Wasserflieger bei schlechtem Wetter nicht landen kann und sich die Abholung damit verzögert. Hat man ein Satellitentelefon, soll man daher Alkan Air in der Früh anrufen und die Wettersituation durchgeben.

Wir verbringen die restliche Zeit mit Souvenirläden, Buchläden, Museen besuchen, Besichtigung des Sternwheelers Klondike, Ausflug zur Lachs Zählstation, Miles Canyon, Kaffee trinken, Essen gehen….

Trasportation Museum

Naturgeschichtliches Museum Yukon-Beringia

MacBride Museum

Lachs Zählstation

Miles Canyon

S.S. Klondike

Am 19.08. treffen wir zufällig beim Mittagessen auf Wolfgang und Brigitte, Bekannte aus Oberösterreich, die den Upper Liard mit dem Kanu gefahren sind. Auch Sie treten heute die Rückreise an – am Abend geht es dann über Frankfurt wieder nach Hause, wo wir alle bereits erwartet und ziemlich k.o. empfangen werden.